Was heisst Suggestopädie?

Der Begriff Suggestopädie, auch Superlearning oder Accelerated Learning genannt, kann zum einen auf das englische "to suggest" zurückgeführt werden, im Sinne von "vorschlagen": Eine Aufgabe des Suggestopäden ist es, der Lerngruppe eine Fülle von Lernmethoden anzubieten, aus denen die Teilnehmenden - jeweils nach individuellem Lernertyp - auswählen.

Zum anderen weist der Begriff auf Suggestionen, Beeinflussungen, Manipulationen, hin: Jeder Mensch ist sein Leben lang ständig verschiedenen Einflüssen ausgesetzt, sei es biologischer oder kultureller Art. In diesem Bewusstsein versucht die suggestopädische Methode, negative Suggestionen (Sprachbarrieren, Lernblockaden usw.) abzubauen und durch eine angenehme Gestaltung der Lernumgebung und eine anregende Darbietung des Lernstoffes positive Lernanreize zu geben. (mehr ...)

Die suggestopädische Lehr- und Lernmethode geht auf die Erkenntnisse des bulgarischen Arzt und Psychotherapeut Georg Lozanov zurück. In den 60er Jahren beschäftigte er sich mit dem Phänomen des "Supergedächtnisses" bei Fakiren, Yogis und Rechenkünstlern verschiedener Kulturen und entdeckte, dass das Gehirn große Informationsmengen dann hervorragend speichert, wenn sich die Person in einem körperlich und mental völlig entspannten Zustand befindet (Alpha-Zustand).

Als Synthese aus Lozanovs Lehre und den Erkenntnissen der Psycholinguistik, Psychotherapie und Gehirnforschung kann man das ACT-Modell ("Acquisition Through Creative Learning") ansehen, das der amerikanische Wissenschaftler Lynn Freeman Dhority vom M.I.T in Massachusett/USA begründete. In Deutschland waren es vor allem die Professoren Rupprecht Baur und Ludger Schiffler, die die suggestopädische Methode untersucht und bekannt gemacht haben. Heute macht sich die Deutsche Gesellschaft für suggestopädisches Lehren und Lernen e.V. (DGSL) für die Verbreitung der modernen Suggestopädie in Deutschland stark.

Die Suggestopädie zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie antikes und modernes, westliches und östliches Wissen aufgreift und integriert. Durch diese komplexe und alltagstaugliche Methode können kreative Antworten nicht nur auf die sog. Bildungsmisere, sondern darüber hinaus auch auf allgemeine Probleme des Individuums und der Gesellschaft gefunden werden.

Interessant ist dabei, dass die modernen, bildgebenden Verfahren Lozanovs sechzig Jahre alte Annahmen in weiten Teilen bestätigen. Neurobiologen und Hirnforscher wie Manfred Spitzer, Gerhard Roth oder Gerald Hüther haben nachgewiesen, dass Lernen ein andauernder und individueller Prozess ist, der unter optimalen Bedingungen sogar Glückshormone hervorruft.

Ein suggestopädisches Seminar verläuft nach dem suggestopädischen Kreislauf und beinhaltet diverse typische Bausteine. Mehr dazu hier.